Erläuterung meines Anliegens bei dieser Gestaltungsreihe
 

Die Entscheidung, sein Leben an guten Vorbildern zu orientieren, erweist sich in der Regel als klug. Das gilt auch für Kunstschaffende. Von einem Vorbild kann man eine Menge lernen. Und wer es dazu schafft, aus dem Erlernten Neues zu schöpfen, der kommt auch gut voran auf dem Weg zur eigenen Meisterschaft.

Heute ist das nicht so beschwerlich und aufwändig wie in der Vergangenheit. Niemand muss mehr wie beispielsweise Albrecht Dürer dereinst zu Fuß über die Alpen wandern, um von seinen Künstlervorbildern in Italien etwas zu lernen. Dank des Internets können wir uns die Werke der Künstler aller Welt und aller Zeiten auf unseren Bildschirm holen und in Ruhe daheim studieren. Das ist natürlich nicht dasselbe, als würden wir das Original studieren. Aber immer häufiger lassen sich im Internet hochaufgelöste Bilder von Kunstwerken finden, die auch die kleinsten Details gestochen scharf zeigen, wie wir sie im Original ohne HIlfsmittel niemals wahrnehmen könnten.

In meiner Gestaltungsreihe bezieht sich der Begriff „Vorbild" nicht nur auf eine bestimmte Künstlerpersönlichkeit, sondern auch und vor allem auf ein konkretes von ihm geschaffenes Werk. Nach diesem Vorbild im wahrsten Sinne des Wortes schaffe ich ein Nachbild. Ich setze mich mit der Komposition, den Farben, den Formen sowie der Gestaltungstechnik auseinander, um daraus schöpferisch Schlussfolgerungen für die eigene Gestaltung zu ziehen. Und da ich ein Lernender bin, reizt es mich bei jedem Vorbild aus Übungsgründen das eine oder andere mehr oder weniger stark nachzuahmen.

Mein Nachbild soll in jedem Fall, auch dann, wenn ich recht viel vom Vorbild nachgeahmt habe, keine Kopie des Kunstwerks, sondern ein eigenständiges Werk sein. Eine Adaption des Vorbildes also. Um das für jedes Nachbild zu garantieren, habe ich folgende Prinzipien zugrunde gelegt:

  1. Ich beziehe ich mich stets nur auf einen Ausschnitt des Vorbilds,
  2. verwende ausschließlich das Quadrat als Bildformat und
  3. beziehe eine eigene Fantasieform, nämlich den Augapfel, mit ein.
  4. Nach Möglichkeit nehme ich für die Form des Auges ein Auge aus einem Porträtfoto oder Selbstporträt oder einem anderen Porträt aus dem Schaffen des Vorbildkünstlers zum Vorbild.
  5. Der Bildtitel des Nachbildes folgt nicht, höchstens eventuell als Untertitel, dem Bildtitel des Vorbildes. Meine Bilder sind als Hommage an das jeweilige Künstlervorbild gedacht, was durch den Titel zum Ausdruck kommt.

Eine besondere Herausforderung sehe ich darin, meine Nachbilder von Vorbildern, die nicht mehr dem heutigen Zeitgeschmack entsprechen, schlimmstenfalls sogar recht kitschig wirken, so zu gestalten, dass sie als Kunstäußerung von heute akzeptiert werden können.

Ich wünsche viel Spaß beim Betrachten der Bilder.
Kritik oder / und Lob darfst du, lieber Besucher dieser Seite, mir gern mitteilen..

Dietmar Hann