zurück zur Startseite    
Falscher Knieperkohl

 
Zutaten:
In der Prignitz gilt seit hunderten von Jahren der sogenannte Knieperkohl als eine Art Nationalgericht. Hauptbestandteile sind je nach Region Weißkohl, Grünkohl und Markstammkohl in einem bestimmten Mischungsverhältnis, das von Ort zu Ort variieren konnte, oder nur Markstammkohl. Die Kohlmischung wurde gekocht, ausgepresst und mit Salz und Weinreben in große Steintöpfe gestampft und gut abgedeckt einer Milchsäuregärung unterworfen. Nach 10 bis 12 Wochen konnte der Knieper verwendet werden. Dazu wurde er mit viel Bauchfleisch so lange gekocht, bis das Fleisch anfing zu zerfallen.
Heute hat sich ein Betrieb in Groß Pankow darauf spezialisiert, den Knieper in größeren Mengen zu produzieren. Zu DDR-Zeiten und früher musste jeder, der im Winter Knieper essen wollte, diesen selbst herstellen oder jemanden kennen, der so viel eingelegt hatte, dass er auch etwas abgeben konnte. Mit Bezahlung natürlich. Im Laden jedenfalls konnten man keinen Knieper kaufen. Einige Jahre habe ich Knieperkohl selbst hergestellt, später war mir das zu aufwändig. Ich kannte aber niemanden, der mir hätte welchen verkaufen können. Und so begann ich den Knieper zu fälschen. Der Geschmack kommt natürlich nicht an den echten heran, aber wer den echten nicht kennt, könnte sich auch in die Fälschung "verlieben", vorausgesetzt, er mag derbe Kost wie Kohl und Bauchfleisch.
für 6-8 Personen 2 kg Grünkohl aus dem Glas (fein zerkleinert, jedoch nicht durch den Wolf gedreht)
  1 kg Sauerkraut (roh oder gegart)
  1,5 kg durchwachsenes Bauchfleisch
  1,5 kg dicke Schweinerippe
  1 Bund Suppengrün
    Lorbeerblatt, Pfeffer
Zubereitung:
Es geht natürlich auch anders. Ich mach es jedenfalls immer so:
  1. rohes Sauerkraut waschen und wässern (wer den Knieper schön sauer haben möchte, wie es sich gehört, der wäscht und wässert nur kurz).
  2. Fleisch salzen und pfeffern
  3. dann entweder mit wenig Fett im Topf von allen Seiten anbraten und mit dem Wasser vom Wässern ablöschen
  4. oder ohne anzubraten mit der Flüssigkeit vom Wässern zum Kochen aufsetzen. Suppengemüse und Lorbeer hinzufügen. So lange kochen, bis das Fleisch beginnt gar zu werden.
  5. Wer es denn doch nicht ganz so deftig mag, lässt den Topf abkühlen und entfettet die Brühe etwas. Es sollte aber noch genügend bleiben, denn ohne Fett fehlt dem Knieper etwas, auch dem falschen.
  6. Wer nicht entfettet, kocht gleich weiter, sonst am nächsten Tag: Suppengemüse entnehmen, aus den Rippchen die Knochen entfernen. Rippchen und Bauchfleisch in mundgerechte Stücke schneiden und beiseite stellen.
  7. In die kochende Brühe den Grünkohl geben und ca. 1/2 Stunde vor sich hinköcheln lassen.
  8. Dann das kleingeschnittene Sauerkraut hinzugeben und eine weitere halbe Stunde kochen
  9. Das klein geschnittene Fleisch hinzugen, gut unterrühren und eine weitere halbe Stunde kochen (zumindest so lange, bis das Fleisch fast zerfällt).
  10. Jetzt kann der falsche Knieperkohl mit richtigen Salzkartoffeln serviert werden.
    Wer viel Zeit hat, lässt alles abkühlen und wärmt den falschen Knieper am nächsten tag erneut auf. Dann schmeckt er noch um einiges besser. (Früher wurde der Topf mit dem Knieper in die Ofenröhre gestellt, wo er viele Stunden vor sich hinbrutzelte)
     
    Wer es möchte, kann das Fleisch auch erst zum Servieren zerteilen. Auch eine Bratwurst oder eine Kohlwurst (Lungenwurst) passen sowohl zum echten als auch zum falschen Knieperkohl.
    Guten Appetit!