Mit der Bezeichnung Alu-Chip drückten DDR-Bürger deutlich wertend ihre Geringschätzung gegenüber der einheimischen Währung, der Mark der DDR, aus.
Bis auf die Sondermünzen wurde das Hartgeld aus einer Aluminiumlegierung hergestellt. Es war leicht, selbst eine mit Hartgeld gefüllte Geldbörse störte nicht in der Hosentasche. Vom Westgeld war man anderes gewöhnt, das hatte Gewicht und schien aus diesem Grunde auch viel gewichtiger sein.
Für das DDR-Geld konnten wir uns nur im eigenen Land etwas kaufen, aber selbst da hatte es nicht den Wert, den wir uns wünschten. Aufgrund der Mangelwirtschaft und der damit verbundenen Engpässe in allen Bereichen des Handels, war es gar nicht so einfach, sein Geld sinnvoll auszugeben. Obwohl der Durchschnittsverdienst der DDR-Bürger nicht sehr üppig war, konnten in den meisten Familien im Laufe der Jahre größere Geldsummen angespart werden. Was nützte aber das viele Geld auf dem Konto, wenn es nicht jederzeit für die Anschaffung eines Autos oder den Bau eines Hauses verwendet werden konnte. Mit der bundesdeutschen Währung verhielt es sich ganz anders. Sie konnte Türen und Tore öffnen und so manches kleine oder größere Wunder vollbringen und war deshalb sehr begehrt.
Bei Reisen ins sozialistische Ausland erlebte der DDR-Bürger häufig, dass er dort nicht als der geliebte „Bruder“ angesehen wurde, wie es ihm die SED-Propaganda immer vorgaukelte. Wer sich erst mal als DDR-Bürger geoutet hatte, erlebte nicht selten eine Metamorphose seines Gegenübers. Plötzlich war es aus mit der übermäßigen Freundlichkeit und Dienstbeflissenheit von Kellnern und Taxifahrern. Kein noch so großer Geldschein, auf dem Hammer, Zirkel und Ährenkranz abgebildet waren, hätte daran etwas ändern können. Das schmerzte um so mehr, wenn man mit ansehen musste, wie der BRD-Bürger schon mit Pfennigbeträgen seiner Währung im Ausland jeglichen Anbieter von Dienstleistungen längere Zeit bei guter Laune und Arbeitswilligkeit halten konnte.
In der Anfangszeit der DDR trug die eigene Währung ebenfalls den Namen DM, genauer gesagt: Deutsche Mark der Deutschen Notenbank. Es ist eher wahrscheinlich, dass sich die Partei- und Staatsführung 1964 bewusst vom Westen abgrenzen wollte, als dass dieser gegen das Plagiat des Währungsnamens interveniert hätte. Die Währung wurde jedenfalls in Mark der Deutschen Notenbank (MDN) umbenannt. Auch das sollte nicht von Ewigkeit sein. Je älter die DDR wurde, um so mehr unterließ sie Aktionen, die den Gedanken der Wiedervereinigung gefördert hätten und unternahm alles, sich in jeder Hinsicht als eigenständig vom Westen abzugrenzen. Auch in der Sprache. Selbst im neuen Währungsnamen steckte noch das störende Attribut „deutsch“ und das schien 1967 nicht mehr tragbar zu sein. Die bis dato für Währungsfragen zuständige "Deutsche Notenbank" wurde jetzt durch die "Staatsbank der DDR" organisatorisch und sprachlich ersetzt. Logischerweise hatte das auch Konsequenzen für den Namen der Währung. Sie hieß ab sofort bis zum Ende der Republik „Mark der DDR“ und wurde mit „M“ abgekürzt. |