ANLIEGEN
Widmung
Dieses Projekt widme ich meiner Frau Heike sowie meinen Kindern Juliane und Tobias.
 

40 Jahre lang entwickelten sich die beiden deutschen Staaten aufgrund ihrer Zugehörigkeit zum kapitalistischen bzw. zum sozialistischen Lager in die eine oder in die andere, aber nie in die gleiche Richtung. Und deshalb verstanden sich die Politiker, aber auch zunehmend die beiden Völker rein beziehungstechnisch nicht wirklich gut. Über die Jahre wirkte sich diese Beziehungskrise derart aus, dass sich Ossis und Wessis immer häufiger sogar auf sprachsemantischer Ebene nicht mehr verstanden. Oder auch nicht verstehen wollten. Manch einer fand das traurig, andere eher lustig und vielen war es einfach schnurzpiepegal.

Nun aber sind wir ein einig Volk und sollten uns deshalb möglichst gut verstehen, beziehungstechnisch und natürlich auch sprachsemantisch. Wir sprechen wieder mit einer Sprache, mit der Sprache des Systems, dem wir am 3.10.1990 beigetreten sind. Das ist prinzipiell in Ordnung so.

Was machen wir mit der übrig gebliebenen Sprache? Sie ist, genau wie der Staat DDR, Geschichte geworden. Lebendige Geschichte, denn nicht jeder hat schon umgelernt, wollte es vielleicht auch nicht. Und dennoch: Wer noch heute ständig mit den Vokabeln des alten Systems kommuniziert, ist entweder ein Dummkopf, ein Witzbold, ein Querulant, ein Provokateur, ein ewig Gestriger oder einfach schlecht im Erlernen neuer Sprachen. Also schnellstens alles vergessen? Auch nicht gut! An der Sprache hängen Geschichten und Geschichten sind Geschichte und Geschichte darf einfach nicht vergessen werden.

Deshalb ist es mein Anliegen, zu einigen Besonderheiten der DDR-Sprache meine subjektiv erlebte DDR-Geschichte in kleinen Erlebnisgeschichten zu erzählen.

Sie (Sie Leser sind gemeint) hatten zur gleichen Vokabel vielleicht ganz andere subjektive Erlebnisse. Wenn Sie glauben, dass diese auch erzählt werden sollten, dann schreiben Sie diese auf und schicken sie mir zu. Wenn sie mir gefallen, werde ich sie mit Ihrem Namen veröffentlichen.