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  4. Allerlei Redensarten auf Platt  
  c. Ferkel baden  

„Ik nähm di ok mit, Pingstn upt Iis, Ferkn boin. Du därfst 'n Seepsack droagn.“ (Ich nehm Dich auch mit, Pfingsten aufs Eis, zum Ferkelbaden. Du darfst den Seifensack tragen.)

Das war so eine Redensart ohne ernsten Hintergrund. Ein Versprechen, ohne etwas zu versprechen. Ein Versprechen, das nicht ernst genommen wurde, worüber man sich aber trotzdem freute.

Das war so, als man einen Hund lobte, der kommt, wenn er gerufen wird: „Braver Hund, feiner Hund, so ist‘s brav.“ Der so gelobte Hund freut sich auch. Aber was hat er davon? Nichts. Er wurde für etwas gelobt, was keine besondere Leistung war, für etwas an sich Selbstverständliches. Wenn er gerufen wird, erwartet man, dass er auch kommt. Er kommt, und wird gelobt.

Nicht anders kam das Versprechen zustande, Pfingsten aufs Eis mitgenommen zu werden, zum Ferkelbaden. Du hattest nur etwas getan, was von Dir erwartet wurde, was aber eigentlich nichts Besonderes war. Etwa so: „Kiek moal, da lopn de Göös up‘t Stroat, joach de moal trüch.“ (Sieh mal, die Gänse laufen auf die Straße, jage sie mal zurück). Weil du diese Erwartung erfüllt hast, wirst du gelobt. Dir wird etwas versprochen, was niemand halten wird, und du erwartest es auch nicht. Du weißt, Pfingsten gibt es kein Eis und die Ferkel werden nicht gebadet; aber du freust dich trotzdem. Wie der Hund, dem man sagt: „Brav gemacht!“

Du bist eben gelobt worden.