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  2. Erinnerungen an die Kindheit und Jugend auf dem Bauernhof  
  d. Butter machen  

Zum guten Brot gehört natürlich auch eine gute Butter. Die stellte man auch selber her.

Wenn die Milch gemolken war, wurde sie ins Haus gebracht und dort durch ein Leinentuch (Seihtuch) gegossen. (Heute würde man vermutlich ein Filterpapier verwenden.) Danach wurde die Milch in die Zentrifuge gegeben, die man mittels einer Handkurbel in Betrieb setzte. Die so entstehende Fliehkraft in der Zentrifuge bewirkt die Trennung der Sahne (Rahm) von der Milch. Der Rahm wurde in einen eigens dafür vorgesehenen Topf (Rohmpott) aufgefangen.

Einmal in der Woche wurde die Sahne dann zu Butter verarbeitet. Dazu hatte man ein Butterfass (Botterfat), in das die Sahne gegeben wurde. Das Fass hatte am Boden einen Durchmesser von etwa 30 cm, am oberen Rand 20 cm und eine Höhe von 80 cm. Es gab sowohl kleinere als auch größere Butterfässer.

Eine, auf einem Stiel befestigte hölzerne Scheibe, die mit mehreren Löchern versehen war, wurde in das Fass gegeben und dieses mit einem Deckel, durch den der Stiel hindurchgeführt wurde, verschlossen. Das machte man, damit beim Buttern die Sahne nicht herausspritzen konnte. Durch Auf- und Abwärtsbewegen des Stiels mit der durchlöcherten Scheibe, wurde die Sahne zu Butter geschlagen. Das dauerte oft zwei bis drei Stunden.

Hatten sich dann Butterklümpchen im Fass gebildet, wurde die Buttermilch abgegossen. Die Butter wurde in eine Knetschüssel gegeben, in der unter Zugabe von wenig Salz, mit einer Knetkelle das restliche Wasser rausgeknetet wurde. So hergestellte frische Butter aufs frisch gebackene Brot war etwas Köstliches. Man konnte auf jedweden anderen Brotbelag verzichten.

Auch die Buttermilch war ein Genuss und kaum mit der heute im Handel erhältlichen vergleichbar.

Noch vor dem Kriege wurde den Bauern die Herstellung von selbstgemachter Butter verboten.* Damit dieses Verbot auch eingehalten wurde, mussten die Zentrifugen an den Staat abgeliefert werden. Die gesamte Milch war an die Molkerei abzuliefern. Es bestand jedoch die Möglichkeit, Butter, Mager- und Buttermilch zurückzukaufen.

 

* Im Manuskript des Buches fehlen leider konkretere Angaben zu den aufgeführten Publikation.